, Nicolas Blust

Bericht Aargauer Zeitung - Nora Gmürs unerwarteter Schweizer Rekord

Die Aargauer Triathletin Nora Gmür zeigt sich zum Saisonstart in Topform und stellt einen neuen Schweizer Rekord auf. Auch neben dem Sport gilt es für die 20-Jährige ernst, will sie ihren Traum von den Olympischen Spielen verwirklichen.

Noch steckt die diesjährige Triathlon-Saison in ihren Kinderschuhen. Aber bereits in der Vorbereitung gelang der Aargauer Nachwuchsathletin Nora Gmür ein erster Paukenschlag. Beim Swiss Athletics Marathon Anfang April in Bern-Belp lief die 20-Jährige über die Wettkampfdistanz von 10 km neuen Schweizer Rekord in der Kategorie U23.

«Ich war sehr überrascht über den Rekord», sagt Gmür über ihren Rekordlauf über die 10 km. Obwohl sie diese Distanz noch nie wettkampfmässig absolviert hat, gelang ihr auf Anhieb die Spitzenzeit von 34:31. Sie hat dabei auch vom prominenten Teilnehmerfeld profitiert: «Ich konnte mit den Pacemakern von Langstreckenläuferin Fabienne Schlumpf mitrennen.» Diese gaben ihr einen guten und schnellen Rhythmus vor. Dass dieses Tempo sogleich für eine historische Bestmarke reichen würde, hätte Gmür trotzdem nicht erwartet: «Ich wäre bereits mit einer 35- oder 36-Minuten-Laufzeit zufrieden gewesen. Nach dem Rennen googelte ich dann meine Zeit und erkannte, dass ich U23-Schweizer-Rekord gelaufen bin.» Damit feiert Gmür einen der grössten Erfolge ihrer noch jungen Karriere neben dem zweiten Platz an der Junioren EM 2019 und dem siebten Platz an der WM im gleichen Jahr.

 

Saison startet dieses Wochenende in Spanien

Die Form der Aargauerin scheint also pünktlich zum Saisonstart zu stimmen. Am kommenden Wochenende bestreitet die 20-Jährige ihren ersten Wettkampf in Spanien. Obwohl es sich dabei um einen Wettkampf des Europacups handelt, rechnet Gmür mit einem starken Teilnehmerfeld: «Der Europacup ist gut besetzt. Mein Ziel ist trotzdem eine Platzierung unter den besten 20 Athletinnen.» Ein solches Ergebnis wäre gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Europameisterschaft in Kitzbühel Ende Mai.

Dass Nora Gmür im Triathlon auf Medaillenjagd geht, ist keine Selbstverständlichkeit. Erst über Umwege fand die Schöftländerin zu ihrem Sport: «Ich habe viele Sportarten ausprobiert, darunter auch Fussball, Handball und Leichtathletik. Schlussendlich wurde ich im Jahr 2012 vom Triathlon-Fieber gepackt und es ist seither meine grösste Leidenschaft.» Im selben Jahr gewann Nicola Spirig-Hug an den Olympischen Sommerspielen in London sensationell die Goldmedaille im Triathlon. Die 39-Jährige spielt deshalb auch eine wichtige Rolle in Gmürs Karriere: «Nicola Spirig ist sicher ein grosses Vorbild für mich. Sie ist schliesslich eine der erfolgreichsten Kurzstreckenathletinnen.»

 

Auch neben dem Sport gilt es für Nora Gmür ernst

Eines Tages möchte Nora Gmür in Spirigs Fussstapfen treten und selbst an den Olympischen Spielen um die Medaillen kämpfen. Bis dahin liegt aber noch ein langer Weg vor der 20-Jährigen und sie muss auch abseits des Sports Leistung zeigen. In rund einem Monat gilt es für Gmür nämlich, die Herausforderung Matura-Prüfungen zu bestehen.

Nach erfolgreich bestandener Matura kann Gmür dann voll auf die Karte Triathlon setzen: «Nach der Matura möchte ich mich ganz dem Triathlon widmen und alles daransetzen, meinen Traum von den Olympischen Spielen zu verwirklichen.» Und vielleicht kann sie ja mit ihrem Vorbild gleichziehen und grüsst in ein paar Jahren selbst vom obersten Treppchen des Olympischen Podests.