, Zofinger Tagblatt - Pascal Kamber

Nach der langen Zwangspause auf der Suche nach dem Rhythmus

Der Corona-Lockdown scheint an Nora Gmür spurlos vorbeigegangen zu sein. Diesen Eindruck erhielt, wer den Triathlon in Racice anlässlich der nationalen tschechischen Wettkampfserie mitverfolgt hat. Im ersten Triathlon nach der langen Zwangspause schaffte es Gmür auf den starken vierten Platz und entschied gleichzeitig die Juniorinnen-Konkurrenz zu ihren Gunsten. «Vor allem im Schwimmen, das ich in den letzten Monaten nicht gut trainieren konnte, habe ich gut abgeschnitten», zeigt sich die 19-jährige Schöftlerin «recht zufrieden» mit ihrem Abschneiden. «Einzig die Laufleistung hätte besser sein können», meint Gmür und fügt erklärend hinzu, dass sie noch etwas Zeit benötige, um den Rhythmus wieder zu finden.

 

Den Sieg in Racice sicherte sich Lokalmatadorin Petra Kurikova. Die tschechische Olympia-Aspirantin trainiert wie Nora Gmür im nationalen Triathlon-Leistungszentrum in Wallisellen und stellte den Kontakt zu den Wettkampforganisatoren her. «Das war eine ideale Gelegenheit für uns, weil die Anreise nicht zu lange dauerte», sagt Gmür, die Teil eines Schweizer Quartetts war. Der erste Ernstkampf nach dem Lockdown hatte es aber in sich: Am Morgen stand ein Einzelstart über 500 m Schwimmen, 15 km Rad fahren und 3 km Laufen an. Die besten 25 Athletinnen qualifizierten sich für den Final vom Nachmittag über eine leicht kürzere Distanz.

Auf dem richtigen Weg in Richtung EM-Podestplatz 
Das positive Resultat in einem anspruchsvollen Rennen gibt Nora Gmür die Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein. Und es beweist, dass das Mitglied des TriClub Zofingen trotz Corona-Pandemie nicht viel von seiner Fitness eingebüsst hat. «Als Triathletin hatte sich während des Lockdowns nur mein Schwimmtraining geändert», sagt Gmür, «Laufen und Rad fahren waren weiterhin möglich, weil wir in der Schweiz glücklicherweise das Haus verlassen durften.» Die fehlenden Einheiten im Schwimmbecken kompensierte sie mit Bewegungsübungen an Land, zudem stieg sie hin und wieder bei Kollegen in einen Pool mit Gegenstromanlage. Weil ein «normaler» Wettkampf in ihrer Altersklasse länger – 800 m Schwimmen, 20 km Rad fahren, 5 km Laufen – dauert als in Racice, ist jedoch unklar, «wie fit ich über die gesamte Distanz wirklich bin».

Weitere Aufschlüsse diesbezüglich soll das dreiwöchige Trainingslager in Davos liefern. Im Bündnerland bringt sich Nora Gmür derzeit für die Triathlon-EM von Ende August im estnischen Tartu in Form. «Nach meinem zweiten Platz im vergangenen Jahr habe ich mir nun in der Kategorie U20 einen Podestplatz zum Ziel gesetzt», sagt Gmür.